Kreislaufwirtschaft: Rettungsaktionen für Lebensmittel

Einwandfreie Lebensmittel enden als Tierfutter, in der Biogasanlage oder im Kehricht.  Warum? Weil die Rüebli nicht gerade sind und der Salat nicht schön gebüschelt. Kurz: weil die Lebensmittel nicht unseren Idealen entsprechen. Der Gmüesgarte leistet seit 2017 einen Beitrag gegen Foodwaste und somit für eine kreislauffähigere Wirtschaft.

von Anja Maurer

Jährlich fallen in der Schweiz 2.6 Millionen Tonnen Foodwaste an, rund 10 Prozent davon in der Landwirtschaft. 
«Das kann doch nicht sein!» – dachten sich die Gründer*innen des Gmüesgarte und wollen mit ihrem Laden diese Lücke schliessen. Die Lebensmittel, die man an der Marktgasse in Bern findet, sind nicht normiert, sondern «chrumm & früsch.»

Simon Weidmann, Mitgründer Gmüesgarte Bern. 

Zusammenarbeit mit Landwirt*innen aus der Region

Der Gmüesgarte kauft bei Partnerlandwirt*innen rund um Bern Produkte ein, die durch die Raster der Grossverteiler fallen und verkauft diese im Laden. So leisten alle Beteiligten – Landwirt*innen sowie Kund*innen – einen Beitrag gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. 
Neu bietet der Gmüesgarte ausserdem auch Caterings an und versorgt Restaurants mit einzigartigen Produkten. Ausserdem wurde ein Abo-Modell eingeführt. «Unser Gemüse-Abo ist das schweizweit erste Abo, das ausschliesslich Foodsave-Gemüse und -Früchte enthält», sagt Mitgründer Simon Weidmann.

Rettungsaktionen für Knoblauch und Kartoffeln 

Schweizer Knoblauch ist eine Spezialität und im Detailhandel eher selten zu sehen. Trotzdem bleiben Produzent*innen immer wieder auf den Produkten sitzen, da diese nicht alle optischen Qualitäts-standards erfüllen. Diesen Winter konnte der Gmüesgarte in einer grossen Aktion über 3'000 Kilogramm Seeländer Knoblauch retten. Es wurden rund 1'000 Pakete in die ganze Schweiz geschickt.

Die jüngste Aktion des Gmüesgarte ist die Rettung von Kartoffeln. In der Berner Altstadt haben sie diese Woche darauf aufmerksam gemacht, dass ein Produzent keinen Grossabnehmer für rund 10 Tonnen Kartoffeln findet. Lieber importiere er Kartoffeln aus dem Ausland. «Das ist einfach nur absurd», kommentiert Weidmann. 

Die Kartoffeln können nun im Gmüesgarte gekauft werden. www.gmüesgarte.ch

Rettungsaktion des Gmüesgarte für rund 10 Tonnen Kartoffeln.

 

Über Kreislaufwirtschaft
In der Kreislaufwirtschaft werden Rohstoffe effizient und so lange wie möglich genutzt. Sie unterscheidet sich vom linearen Wirtschaftssystem, wo Rohstoffe abgebaut, Produkte hergestellt, verkauft, konsumiert und weggeworfen werden. 
Die Redaktion des WIRTSCHAFTSRAUM BERN stellt Unternehmen aus dem Raum Bern vor, die im Bereich Kreislaufwirtschaft eine Pionierrolle übernehmen. Kennen auch Sie solche Unternehmen? Dann melden Sie sich bei uns.
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