«Den Fokus auf den nächsten Punkt richten»

Das Jahr 2022 war für Anlegerinnen ein Schock. Viele Aktien-Indizes erlebten eine Talfahrt und damit verloren viele Anleger massiv Geld. Es werde neue Chancen geben, sagt ein Experte und vergleicht das Investieren mit dem Tennis von Federer und Nadal.

Von Reto Liniger

Das vergangene Jahr war für die Aktienmärkte miserabel. Sogar stabile Titel wie Nestlé oder Roche erlitten deutliche Kursrückgänge. Der Elektrobauer Tesla verlor innert Jahresfrist drei Viertel des Kurswertes, die Kryptowährungen kollabierten nahezu. Anlegerinnen brauchen im neuen Jahr also starke Nerven. Wie vorgehen? Der renommierte US-Marktstratege Jim Bianco vergleicht auf the market das Anlegen mit dem Tennis.

Wer keine Fehler macht…

Auch Federer und Nadel gewinnen normalerweise nur etwa 55 Prozent ihrer Punkte in einem Match. «Es ist faszinierend, wie die besten Tennisspieler völlig emotionslos reagieren, wenn sie einen unerzwungenen Fehler machen.» Federer und Nadel vermögen ihren Blick nach vorne zu richten – dies empfiehlt Bianco auch Anlegerinnen. Denn: Fehler mache man immer wieder. «Wer keine Fehler macht, investiert nicht richtig», sagt Bianco. Er plädiert dafür, Fehler zu erkennen, einzugestehen und sich dann eine neue Strategie einfallen zu lassen. «Bei einem Tennismatch muss ich rasch erkennen, dass ich den Ball nicht auf die Rückhand des Gegners schlagen sollte, weil er dort zu stark ist. Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen und mich anpassen.»

 

Wenn es runter geht: Emotionlslos und ruhig bleiben... 

Sein Rat: «Als Investor sollte man sich in diesem Marktumfeld daher keine bitteren Vorwürfe machen, wenn man im Rückstand liegt. Wie im Tennis muss man den Fokus auf den nächsten Punkt, den nächsten Satz richten.» Es gelte schonungslos herauszufinden, wo man Fehler gemacht hat und wo man richtig lag. Denn eines ist klar: «Es wird neue Chancen geben, weshalb man im Spiel bleiben muss.»