Einblicke in den Wirtschaftsraum Bern

BAK Economics analysiert den Wirtschaftsraum Bern jedes Jahr ökonomisch. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse für das Jahr 2019 und das Krisenjahr 2020.

Von Reto Liniger

 

1. Wirtschaftsleistung pro Kopf: Der Wirtschaftsraum Bern gehört zu den Top 3

Es ist erfreulich: Bei der Leistung pro Kopf gehört der Wirtschaftsraum Bern im Jahr 2019 mit 121'784 Franken zu den Top 3 der sechs verglichenen Räume. Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf sind nur Basel (150'335 Franken) und Zürich (146'130 Franken) besser rangiert, hinter Bern folgen Genf (113'418 Franken), Lausanne (100'144 Franken) und Luzern (83'987 Franken). Der Schweizer Durchschnitt liegt beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei 84'299 Franken.

Gut zu wissen: Das BIP ist ein Messwert für die wirtschaftliche Tätigkeit in einer Volkswirtschaft. Es ist der Wert aller neu geschaffenen Güter und Dienstleistungen in einem Land, abzüglich aller dabei als Vorleistungen verbrauchten Güter und Dienstleistungen. Das reale (preisbereinigte) BIP pro Kopf drückt die Wirtschaftsleistung eines Landes in Bezug zu dessen Bevölkerung aus. Die Wertschöpfung des öffentlichen Sektors trägt ebenfalls zum BIP bei.

 

2. Wirtschaftsraum Bern 2019 mit zweithöchstem Wachstum

Der Vergleich mit fünf Schweizer Agglomerationen (Zürich, Basel, Genf, Lausanne, Luzern) zeigt: Punkto Wirtschaftswachstum schnitt der Wirtschaftsraum Bern in den Jahren 2017 und 2018 unterdurchschnittlich ab (2017: 0,54; 2018: 1,56 Prozent). Der Schweizer Durchschnitt lag in diesen Jahren bei 1,58 bzw. 3 Prozent. Dafür erzielte der Wirtschaftsraum Bern im Jahr 2019 ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum. Er liegt mit einem Wachstum von 2,04 Prozent an zweiter Stelle hinter Basel mit 5,36 Prozent.

Die Gründe für das gute Wachstum im Jahr 2019 im Wirtschaftsraum Bern sind die sehr dynamischen Entwicklungen in der Pharma-Industrie und die gute Entwicklung im Gesundheits- und Sozialwesen, zudem ist nach einem Rückgang im Jahr 2017 und im Jahr 2018 auch der öffentliche Sektor wieder gewachsen.

 

3. Wachstumsraten im Krisenjahr 2020

Das Jahr 2020 stand im Zeichen der Krise. In den sechs untersuchten Räumen ist einzig in Basel das Wirtschaftswachstum mit plus 0,3 Prozent leicht positiv. Besser als der Schweizer Durchschnitt von minus 3,1 Prozent haben Genf mit minus 1,7 Prozent und der 

Wirtschaftsraum Bern mit minus 2,1 Prozent abgeschnitten. Unterhalb des Schweizer Durchschnitts lagen Lausanne, Zürich und Luzern.

 

4. Warum der Wirtschaftsraum Bern relativ gut durch die Krise kam 

Der Grund, weshalb der Wirtschaftsraum Bern etwas weniger von der Krise getroffen wurde als die anderen untersuchten Räume, ist die relativ krisenresistente Branchenstruktur. Wichtige Branchen, wie die öffentliche Verwaltung, die Informations- und Kommunikationsindustrie, die Pharma-Industrie und der Detailhandel sind verhältnismässig gut gewachsen.

Der Grund, weshalb der Wirtschaftsraum Bern etwas weniger von der Krise getroffen wurde als die anderen untersuchten Räume, ist die relativ krisenresistente Branchenstruktur. Wichtige Branchen, wie die öffentliche Verwaltung, die Informations- und Kommunikationsindustrie, die Pharma-Industrie und der Detailhandel sind verhältnismässig gut gewachsen.