Teilen Sie Ihr Wissen!

7 Jahren habe ich den Newsletter für den WRB verfasst – dies ist der letzte, der aus meiner Küche stammt. Leitend war für mich immer der Gedanke: Fortschritt gelingt dort, wo Wissen geteilt wird. 

Von Reto Liniger

Es gibt eine Aufgabe, die dem WIRTSCHAFTSRAUM BERN (WRB) genuin zusteht: die Wirtschaftsförderung. Ein grosses Wort für diese kleine Organisation. Umfassend ist sie kaum zu stemmen, können doch unendlich viele Aufgaben unter dem Leitbegriff Wirtschaftsförderung und Standortpromotion subsumiert werden.

Ich als Kommunikationsverantwortlicher beim WRB habe die Wirtschaftsförderung auf meine Art interpretiert. Meine Instrumente waren unsere Website und unser Newsletter – mit immerhin knapp 7000 Leserinnen. Mein Leitgedanke war: Wissenstransfer. Mich haben dabei die Arbeiten des US-Nobelpreisträgers Paul Romer beeinflusst. Romer zeigte, dass Länder umso schneller wachsen, je besser sie es verstehen Wissen zu vermitteln und zu fördern. Ein wichtiger Grund für Wirtschaftswachstum ist demnach, dass man Wissen teilen kann. Romer belegte: Wenn mehr Menschen da sind und ihr Wissen fliesst, entstehen mehr Entdeckungen. Kooperation, Zusammenarbeit bringt einen Schub nach vorne.

Mein Ziel war... 

Diese Idee hat mich fasziniert. Mit unseren Plattformen sollte Wissen im Wirtschaftsraum Bern verbreitet werden. Wie können sich Gemeinden gegen Cyberkriminalität schützen? Wie geht Leadership im Digitalzeitalter? Mit welchen Anlageklassen kann man sich gegen Inflation schützen? Was hilft den Angestellten gegen Stress? Antworten auf diese und viele weitere Fragen verschickten wir monatlich in unserem Newsletter. Wir liessen in unseren Kanälen Professorinnen, Wissenschaftler, Angestellte oder Gemeindevertreterinnen ihr Wissen teilen.

Mein Ziel war, den Leserinnen einen Mehrwert zu bieten, ihnen Wissen zu vermitteln. Den Personalverantwortlichen einer Firma einen Input in Sachen Leadership oder den Gemeindevertreterinnen eine Idee, wie sie sich gegen Cyberangriffe schützen kann. Wer unseren Newsletter (und früher das Bernpunkt-Magazin) gelesen hat, sollte nach der Lektüre mehr Wissen als vorher. Und ganz im Sinne Romers hoffte ich natürlich, dass unsere Leserinnen die Inhalte ihrerseits weiterverbreiten. Fortschritt entsteht immer dort, wo Wissen ausgetauscht, kombiniert und weiterentwickelt wird.

 

Fortschritt entsteht dort, wo Wissen geteilt wird

Wissenstransfer ist nicht nur ein Gewinn für die Wirtschaft. Jeder Mensch profitiert, wenn er am Wissen und den Erfahrungen anderer Menschen teilhaben kann, sagt der Ökonomie-Professor. Nicht nur die Welt erlebt Fortschritt, wenn wir Wissen teilen, alle von uns entwickeln sich weiter. Will ein Mensch also weiterkommen, muss er offen bleiben für andere Ansichten und Ideen. Wer weiterkommen will, umgibt sich mit Leuten, die anders sind. Wer weiterkommen will, lässt Reibung zu, sucht den Kontrast und begrüsst die Konfrontation. Diese Idee gehört zur DNA einer liberalen und offenen Gesellschaft – in Autokratien sieht das anders aus.

So habe ich meine Arbeit beim WIRTSCHAFTSRAUM BERN interpretiert und so funktioniere ich privat. Ich setze mich und mein Wissen gerne den Ansichten anderer Menschen aus. Ich lasse Reibung zu, ich suche sie teils gar. Dieser Weg ist nicht immer einfach, er bedeutet, dass man Kritik akzeptieren kann und sie nicht persönlich nimmt – es ist aber der einzige Weg, wie man sich weiterentwickelt. Ich kann Ihnen nur zurufen: Teilen Sie Ihr Wissen mit anderen Menschen. Sprechen Sie mit anderen Menschen über Ihre Arbeit und Ihre Ideen, betreiben Sie Networking, bleiben Sie neugierig und offen für andere Ansichten und Einschätzungen – Sie werden davon profitieren.